4 Dinge, die Sie über Barrierefreiheit in der Industrie wissen müssen

Barrierefreie Arbeitsplätze ermöglichen behinderten und älteren Mitarbeitern eine Nutzung ohne Einschränkungen

Ergonomische Prinzipien und ein entsprechendes Arbeitsplatzsystem sind unerlässlich für die Gesundheit und Motivation der Mitarbeiter. Barrierefreiheit erweitert dieses Thema um eine neue Fragestellung: Was muss getan werden, um bestimmten Menschen überhaupt die Teilhabe an der Arbeit zu ermöglichen? Dieses Thema ist von sozialer, technischer und wirtschaftlicher Relevanz. Wir haben für Sie vier der wichtigsten Aspekte über Barrierefreiheit in der Industrie zusammengefasst:

1. Die Bezeichnung „Barrierefreiheit“ ist umfassend

Barrierefreiheit wird üblicherweise mit behinderten Menschen verbunden. Dies ist zweifellos korrekt, gibt jedoch nicht das ganze Bild wieder. Mit diesem Konzept ist letztendlich gemeint, dass für absolut jede Person Orte oder Tätigkeiten zugänglich beziehungsweise möglich sind  – und dies unabhängig von Alter oder Beeinträchtigungen. Im Kontext der Industrie geht es darum, Arbeitsplätze so ergonomisch und individuell verstellbar zu gestalten, dass sie uneingeschränkt genutzt werden können. 

Besonders profitiert die Altersgruppe der Menschen über 50 Jahren, wenn Arbeitsstätten für alle zugänglich und benutzbar sind. Die Erwerbstätigenquote dieser Gruppe fällt in Deutschland im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hoch aus. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird sich dieser Trend noch verstärken. In anderen Worten: Ältere Arbeitnehmer werden immer wichtiger. Wenn sie aufgrund vermeidbarer körperlicher Gebrechen aufhören müssen, ist dies ein großer Verlust. Beweisen Sie Weitsicht und ermöglichen Sie es Ihren erfahrenen Mitarbeitern durch ergonomische Arbeitsplätze effektiv, zufrieden und lange zu arbeiten. 

2. Menschen mit Behinderung sind oft hochqualifiziert

Arbeitnehmer mit Behinderung stellen eine Gruppe dar, die leider oft noch sträflich unterschätzt wird. Viele von ihnen sind tatsächlich hervorragend ausgebildet: Der Bundesagentur für Arbeit zufolge können nahezu 60 Prozent der arbeitslosen Menschen mit schwerer Behinderung ein abgeschlossenes Studium oder eine Ausbildung vorweisen.

Im Jahr 2011 lebten hierzulande 3,27 Millionen Schwerbehinderte im erwerbsfähigen Alter. Bis 2021 dürften es ungefähr 3,4 Millionen sein. Es finden allerdings nur wenige von ihnen eine Tätigkeit, in der sie ihre Fertigkeiten adäquat einsetzen können. Angesichts des bereits akuten und sich in Zukunft noch verschärfenden Fachkräftemangels sowie der demographischen Entwicklung ist das Fazit eindeutig: Eine Ausschöpfung dieses bislang kaum genutzten Potenzials an leistungsfähigen Arbeitskräften ist dringend erforderlich.

3. Vorausschauende Planung zahlt sich für Sie aus

Abhängig von der individuellen Situation kann es sehr aufwendig werden, eine Arbeitsstätte so umzugestalten, dass dort überall Barrierefreiheit vorliegt. Wenn es also an die Planung neuer Fertigungssysteme oder Produkte geht, sollten Sie schon frühzeitig auf die Prinzipien der Barrierefreiheit achten. Hier werden viele Entscheidungen gefällt, die später unmittelbare Folgen für die Arbeitssituation haben. Zudem lassen sich in den verschiedenen Planungsphasen bereits ausgiebige Tests durchführen.

Prophylaxe sollte ebenfalls zu Ihren höchsten Prioritäten gehören. Alle Arbeitsplätze müssen so angelegt sein, dass die Mitarbeiter geschont werden und keine vermeidbaren Bewegungen ausführen. Somit lässt sich Erkrankungen des Rückens gezielt vorbeugen. Gleichzeitig geht Barrierefreiheit weit über die Schonung des Rückens und Berücksichtigung von Körpergrößen hinaus. Dies lässt sich durch das „Zwei-Sinne-Prinzip“ gut veranschaulichen: Informationen am Arbeitsplatz sollten immer so vermittelt werden, dass im Falle des Ausfalls eines Sinns ein anderer die Mitteilung aufnehmen kann. Im Notfall erfolgt dann beispielsweise nicht nur eine optische, sondern stets auch eine akustische Alarmierung. Berücksichtigen Sie dieses Prinzip frühzeitig!

4. Barrierefreiheit bringt Ihrem Unternehmen direkte Vorteile

Wenn Ihr Unternehmen auf Barrierefreiheit setzt, zeigen Sie sich nicht allein von Ihrer sozialen Seite. Wie oben bereits erwähnt, können Sie auf diese Weise Fachkräftemangel aktiv und entschieden entgegenwirken. Hinzu kommt, dass Sie Mitarbeiter für sich gewinnen, die trotz mancher Umstände (wie Behinderungen oder anderer Einschränkungen) langfristig Ihr Unternehmen verstärken. Deren Erfahrungsschatz und Know-how wirkt sich wiederum positiv auf die jüngeren Arbeitnehmer aus.

Ergonomische Prinzipien und Betriebsmittel verbessern darüber hinaus die Effizienz aller Mitarbeiter. Wer bereits in jungen Jahren an ergonomischen Arbeitsplätzen tätig und dementsprechend sensibilisiert ist, wird auch die Spuren des Verschleißes erst später zu spüren bekommen. Und auch die Außenwirkung wird durch eine Einführung von Barrierefreiheit positiv beeinflusst: Ihr Unternehmen erscheint völlig zurecht als sympathischer Arbeitgeber, der deutlich um das Wohl seiner Mitarbeiter bemüht ist.

Arbeitsplatz-Expertenwissen für Ihr Unternehmen

Sie benötigen Arbeitsplätze, die den erhöhten Ansprüchen angesichts von behinderten und älteren Mitarbeitern entsprechen oder möchten prophylaktisch vorsorgen? Im Netzwerk der item pluspartner sind zahlreiche Experten aus dem item pluspartner Netzwerk im Bereich Arbeitsplatzysteme vertreten, die Sie gerne bei Ihrem Vorhaben unterstützen.

Informationen zur Bezusschussung von Arbeitsplatzsystemen finden Sie im Leitfaden zur Bezuschussung ergonomischer Arbeitsplätze.

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